2022, das Jahr der Heim-WM, ist tatsächlich da!
Das erste Mal mit der Männer-WM 2022 auseinandergesetzt, habe ich mich 2018 – Vor fast vier Jahren. Unsere erste Idee damals war eine Doppelkandidatur mit Deutschland. Was wäre das doch für eine einmalige Chance für unseren grossen kleinen Nachbarn im Norden gewesen, WM-Spiele in Berlin oder München zu haben. Und wir als kleiner grosser Nachbar hätten die Ressourcen und das Knowhow, dies zu ermöglichen und vielleicht einen kleinen Teil zur Entwicklung des Unihockey in einem riesigen neuen Markt beizutragen. Unsere Euphorie war zwar gross, reichte aber offenbar nicht für zwei Länder. Das Projekt wurde in einer schlecht beleuchteten Ecke an der WM in Prag begraben, zwei Tage bevor wir den Zuschlag vom IFF für 2022 erhielten.
Etwa ein Jahr später hatte ich dann einen weiteren denkwürdigen Moment, wenn auch persönlicher Natur. Das Projekt WM hatte im Sommerhalbjahr 2019 richtig an Fahrt aufgenommen. Es gelang uns, Entscheidungsträger der öffentlichen Hand von unseren ambitionierten Zielen zu überzeugen. Die dadurch möglich gewordene Dimension brachte uns alle ins Träumen. Es formierte sich die Gewissheit, dass alles da war, um etwas richtig Grosses zu schaffen. Damals war ich nicht als Projektleiter vorgesehen und schrieb entsprechend ein Stellenprofil für diese Person. Mein neues Stellenprofil, wie ich kurz darauf meinen Vorgesetzten vorschlug. Zum Glück sahen sie das auch so. Aufgeschaltet wurde dann stattdessen ein Stellenprofil für meine Nachfolge in der bisherigen Funktion.
Wiederum drei Monate später hatten wir den ersten Coronafall in der Schweiz und am 1. Mai 2020 startete ich endgültig und zu 100% ins Abenteuer WM.
Und jetzt ist 2022 also tatsächlich da. Und auch Corona begleitet uns immer noch. Ich bin aber trotzdem optimistisch. Die Schweizer Fans sind es auch, zumindest deuten die Ticket-Verkaufszahlen darauf hin. Dass es sich um Zweckoptimismus handelt, glaube ich nicht. Pläne werden andauernd über den Haufen geworfen, Milestones verschoben oder angepasst. Kann die Auslosung wie geplant im März stattfinden? Vielleicht nicht, zwei Qualifikationsturniere wurden bereits verschoben. Wird es während der WM noch Einschränkungen geben? Ziemlich sicher schon. Der Zustand «Bangen» hat sich inzwischen ziemlich penetrant ins «Daily Business» eingenistet, aber ebenso die Gewohnheit, flexibel auf neue Rahmenbedingungen zu reagieren. Aber hey, das mit der WM 2022 ins Rollen gekommene Projekt Street Floorball ging 2021 durch die Decke, angetrieben vor allem durch die Pandemie. Und steigert eine Durststrecke nicht die Vorfreude, wieder einmal das prickelnde Gefühl zu erleben, wenn unsere Nati vor 11’000 Fans die Arena betritt?
2022 wird 1000 Überraschungen bereithalten. Es wäre unklug auszublenden, dass im schlechtesten Fall wegen Mutation Sigma (oder Ypsilon oder Psi?) die WM einen Tag vor Start verschoben werden könnte. Es ist grundsätzlich unklug, ohne Demut unterwegs zu sein. Aber die Vorfreude ist stärker, das sehe ich bei allen: Bei swiss unihockey, bei den Volunteers, bei den Partnern und bei der Schweizer Unihockeyfamilie. Und diese Freude wollen wir jeden Tag ein Stück weiter in die Schweiz – und darüber hinaus – tragen. Zugegeben, das «Hinaustragen» ist momentan eher eine Metapher. Wenn ich mich in meinem 6m2 Home-Office-Räumchen umschaue, welches sich Luftlinie drei Meter neben meinem Bett befindet, ist zumindest der physische Radius recht ernüchternd. Aber dass vieles auch virtuell ganz gut funktioniert, wissen inzwischen wohl die meisten von uns. Und so bin ich überzeugt, dass 2022 trotz und mit Corona gigantisch wird. Denn noch haben wir es in der Hand.
Autor
Daniel Kasser, Geschäftsführer der WM 2022
Die WM 2022 ist nicht sein erstes Rodeo, wie man so schön sagt. Bereits bei der WM 2012 hatte er die Rolle des Geschäftsführers inne und seither hat das Unihockey Dani nicht mehr losgelassen. Nach 10 Jahren im Business, davon 6 als Leiter Marketing und Events, hat er die ein oder andere gute Story auf Lager, die er mit uns teilen wird.